Das erste Mal ist immer was Besonderes. Das gilt für den Marathon, für die Halbmarathon Distanz oder auch mal für die ersten 3 Kilometer, die man sich vornimmt. Wir Menschen streben gern nach höheren Zielen. Besondere Glücksgefühle empfinden wir bei erfolgreich absolvierten Herausforderungen, die wir nie davor erreicht haben. Der Bergmarathon im Allgäu ist ein Ziel, für das man monatelang trainiert. Und kurz vor dem Start erschleichen sich mitunter auch mal Selbstzweifel.
Hab ich genug Dauerläufe gemacht? Hätte ich öfter in die Berge fahren sollen? War mein Training zu locker? Egal wie oft man trainiert. Am Ende stellt sich die Frage, ob man das erreicht, was man sich vornimmt. Der Allgäu Panorama Marathon 2019 war meine Feuerprobe für die größeren Aufgaben, die im nächsten Jahr folgen. Wie ich mich dabei geschlagen habe und welche Eindrücke ich vom Lauf hatte, erfahrt ihr hier.
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Der Allgäu Panorama Marathon lockt mit verschiedenen Strecken
Neben der Ultratrailstrecke mit 69km und der Marathondistanz gibt es am Sonntag noch die Halbmarathondistanz mit einer kleinen Steigung, den Hörnerlauf mit einem Aufstieg auf über 1111hm sowie die 5km Laufdistanz und den Kids Lauf am Vortag im Rahmen der Startnummernvergabe. Die Laufstrecken finden nun zum 13. Mal statt. Der Start findet dieses Jahr wegen der Baustelle nicht wie sonst vor dem Allgäu Outlet statt, sondern vor dem Gymnasium in der Nähe. Im Hinblick auf die Distanz ändert sich da nichts.
Die Startunterlagen konnten wir in der Baumit Arena abholen. Direkt vor der Wonnemar Erlebniswelt war auch der Zieleinlauf für alle Distanzen. Die Streckendistanzen haben sich bis einige Bereiche kaum verändert. Lediglich bei Hüttenberg geht’s nicht mehr über den Wiesenweg, sondern durch den Ort. Ansonsten ist es nahezu die gleiche Strecke mit herrlichem Panoramablick.
Auf los geht’s los – der entscheidende Tag beim Allgäu Panorama Marathon
Sonntag klingelt der Wecker um 5:45 Uhr. Zwar ist bis zum Start um 8 noch eine Weile. Doch ich wollte mich körperlich und seelisch darauf vorbereiten. Bei so einem Lauf ist man gut 1-2 Stunden länger unterwegs als auf flachem Laufterrain und ich rechne fest damit, etwas später ins Ziel einzulaufen. Meine Trail Schuhe sind auch für Bestzeiten gedacht, sondern dienen eher dem Zweck, mich durch Schotter, Schlamm und unebenen Flächen sicher zu führen. Und zudem will ich es bei meinem ersten Bergmarathon das Tempo rausnehmen und die Strecke gemütlich durchlaufen und das Panoramabild genießen.
Start bis Kilometer 13
Und pünktlich um 10 fiel der Startschuss. Das Einrolltempo war ja noch langsamer als bei meinen ersten langsamen Dauerläufen am Sonntag. Doch die ersten 3 Kilometer mit Wohlfühltempo zu laufen kann auch bei Sunshine Wetter nicht verkehrt. Nach den ersten Kilometern ging es auch bergauf. Den ersten Bergaufstieg absolviere ich im Schongang mit einer gemütlichen Wanderung nach oben. Die Schrittfrequenzen wurden geringer, der heiße Sommer ist auch in den Allgäuer Bergwelten angekommen. Einer der schwierigeren Passagen im ersten Viertel war in meinen Augen die Distanz um die 5km. Hier geht’s auf Naturweg steil nach oben. Danach geht’s noch weiter hoch bis Kilometer 8 bei Ofterschwang auf ca. 1300 Höhenmeter. Danach konnte ich wieder in meinem gewohnten Tempo wieder loslaufen. Aber die Freude über schnellen Runden währte nicht lang.
Denn der höchste Punkt der Strecke bei Kilometer 13 ist in Sichtweite. Und das bedeutet vor allem kämpfen, schwitzen und den Aufstieg mit Bravour bewältigen. Es geht zunächst durch den einen Pfadweg und anschließend auf dem Naturweg bis zum höchsten Punkt. Da war ich so erleichtert, dass ich den Punkt beim Naturpark Nagelfluhkette erreicht habe. Doch es sind erst 13 Kilometer gelaufen.
Kilometer 13 bis 23 – die schwierigen Passage sind noch nicht passé
Es geht wieder ein wenig bergab und endlich konnte meiner Lauffreude wieder widmen. Doch wer denkt, dass es nur noch bergab geht, irrt sich gewaltig. Denn nach der Talfahrt geht’s wieder bergauf Richtung Riedberger Horn bei Kilometer 17. Das heißt wieder wandern und hochsteigen. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch in guter Verfassung und es war gut, dass ich meinen Traillaufrucksack mitsamt großer Menge an Snacks und Getränke mit mir herumschleppte. Bei einem Straßenmarathon wäre dieses Gepäck eine große Belastung gewesen. Aber für einen gemütlichen Jogging-Wandertag ohne große Zeitambitionen sind die Verpflegungsmittel willkommen. Ich habe sogar meine Cam eingepackt, um mal in Ruhe die Lauflandschaft zu filmen.
Nach dem nächsten Hoch folgen wir dem Laufweg, der uns nun wieder hinabführt durch einen größtenteils geprägten Schotterweg bis zur Halbmarathonstrecke. Dort ist auch der Wendepunkte der Strecke und es geht wieder Richtung Sonthofen. Und es geht rauf und runter in dieser abwechslungsreichen Strecke.
Kilometer 23 bis 32 – wieder Vollgas geben
Was hab ich mich gefreut, als ich auf Asphaltweg die Straße hinunterlief. Das Tempo konnte endlich nach langer Zeit wieder im zügigen Wettkampftempo gesteigert werden. Das lief dann so weiter bis Kilometer 30 erreicht wurde. Ist zwar nicht meine Lieblingsstrecke, da das Landschaftsfeeling beim Hinablauf nicht mehr so gegeben war. Aber vom Lauferlebnis war es eine willkommene Abwechslung – auch wegen dem Tempo. Dabei hatte ich schon vorher ordentlich Zeit gelassen. Und ich war froh, dass ich Faulpelz noch putzmunter war. Bis Kilometer 32 kamen aber noch weitere hundert Höhenmeter dazu, die ich hochwandern durfte.
Endspurt beim Allgäu Panorama Marathon
Zwar lief ich beim Marathon zeitweise allein. Doch anders als bei Mozart 100 war ich froh, dass ich mich nicht verlaufen habe, da die Strecken schön markiert waren und die zahlreichen Helfer am Straßenrand einem den Weg weisen. Nach 32 Kilometer war dann nur noch gemütliches, lockeres Auslaufen angesagt. Bestzeiten werde ich heute nicht mehr laufen und in den letzten Kilometern auch flachem Terrain habe ich das Ding locker nach Hause geschaukelt. Mit dem Zieleinlauf bei der Baumit Arena endet der Sommerlauf an dem Tag und ich wollte nur meine heißgeliebte Medaille und eine fette Portion Eis und Drinks mir schnappen.
Die Zeit von rund 5:20 ist nicht so bahnbrechend und erwähnenswert. Aber ich wollte erste Erfahrungen bei meinem ersten Bergmarathon sammeln.
Rückblick auf den Lauf
Mit dem ersten Bergmarathonlauf beim Allgäu Panorama Marathon wurde mir auch deutlich vor Augen, worauf ich beim nächsten Lauf in dieser Art achten sollte. Höhenanstieg wie Höhenabstieg sollte einem vor Augen gehalten werden. Zwischen Kilometer 3 und 13 war der Höhenaufstieg besonders schwierig. Als Anfänger musste ich wohl oder übel hochwandern. Zwischen Kilometer 14 und 18 bei der nächsten großen Verpflegungsstation erlebt man eine anspruchsvolle Abwechslung auf der Laufstrecken. Zwischen Kilometer 20 und 23 war’s in meinen Augen ebenfalls anspruchsvoll. Nach einem Aufstieg nach Kilometer 31 geht’s dann nur noch zum Auslaufen. Je nachdem wie fit ihr noch seid, wird’s eine lockere Joggingrunde oder eine schnelle Einheit. Der Lauf liegt hinter mir und schon denke ich an die nächste Herausforderung im Allgäu. Ein Ultramarathon wäre schon ein Anreiz.
Das Event war wie schon im letzten Jahr top organisiert und es war bestimmt nicht das letzte Mal. Wer nach einer schönen Marathon- oder Ultratrailstrecke mit Bergpanorama sucht, dem kann ich die Laufevents in meiner Heimat nur empfehlen.
Infos zum Lauf
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