Die Anmeldung zum Lauf war spontan und natürlich habe ich mir überlegt, ob ich volle Kanne die Strecke im hohen Tempo durchlaufen soll oder es doch etwas gemütlicher im lockeren Tempo die Strecke genieße. Angesichts der Tatsache, dass es mein erster Lauf seit der Pandemie war, habe ich sämtliche Ambitionen rund um meine Bestzeiten verworfen und wolle den Lauf im lockeren Tempo auf der Halbmarathonstrecke nur genießen.
Das wird wahrscheinlich auch die einzige Ausnahme sein, dass ich auf die volle Marathonstrecke verzichte. Für mich war es aber interessant, wie die Stimmung sein wird. Kommt dieses Feeling wieder, wie man das längere Zeit bei den Marathonveranstaltungen kennt.
In diesem kleinen Laufbericht erfahrt ihr, wie der Lauf so war und was ihn so besonders macht.
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Das Laufjahr 2021: Finden die Events statt oder nicht?
Auch im zweiten Jahr der Pandemie herrscht immer noch Unsicherheit. Finden größere Veranstaltungen statt? Muss ich mich einschränken? Welche Hygiene-Vorschriften sind gegeben und ist das Feeling anders? Nachdem viele Events 2021 ausgefallen, wo für gewöhnlich deutlich weniger Läufer & Läuferinnen an den Start gehen, konnte man auch dieses Laufjahr nicht richtig einplanen.
Von daher war es eine schöne Abwechslung, dass der Generali Marathon in München doch stattfinden durfte, nachdem in Berlin schon das Marathon Event stattfand. Es ist in gewisser Hinsicht ein Restart in die Laufsessions und ich denke, dass die meisten Läufer einfach nur ganz happy waren, wieder an Bord zu sein.
Die Strecke – ein Zweirunden Lauf beim Marathon
Was habe ich diese Kulisse nur vermisst. Bereits dreimal konnte ich die Ziellinie beim Marathon durchqueren und jedes Mal wars ein Erlebnis, durch den Englischen Garten, Richtung Ostbahnhof, ein Stück entlang der Isar und dann vorbei am Marienplatz wieder Richtung Olympiastadion zu laufen. Die Strecke wurde für die Marathonstrecke 2021 angepasst, so dass man 2 Runden die gleiche Strecke laufen musste. Die Halbmarathon Läufer rennen die eine Runde vom Olympiastadion durch Schwabing und zum Großteil im Englischen Garten und kehren wieder um.
Große Sightseeing-Touren waren dieses Mal nicht angesagt. Aber die Rückkehr zum Lauf mit der großen Masse war etwas Besonderes.
Meine Strategie für diesmal: Einfach nur gemütlich die Strecke durchlaufen
Für dieses Jahr habe ich keine großen Ambitionen für Bestzeiten gesetzt. Sonst hätte ich mein Training im Vorfeld etwas anders angesetzt. Da nach so langer Zeit wieder ein Lauf stattfand, wollte ich einfach nur die Strecke im gemütlichen Tempo angehen, die Stimmung in der Masse und später im Stadion genießen. Da war es für mich nicht so schlimm, mal zur Abwechslung vom hintersten Startblock zu starten und hin und wieder mal nach vorne zu preschen. Gestartet wird im anders als in den letzten Jahren nicht am Coubertinplatz vor dem Stadion, sondern im Stadion selbst. Von dort führt die Strecke durch den englischen Garten Richtung Stadt.
Erste Runde bis Kilometer 10 – Ruhiger Puls Lauf
Kommt man mit dem Alter doch ein wenig zur Ruhe und zur Vernunft. Jedenfalls fühlte sich die erste Hälfte wie ein ruhiger Jogginglauf ohne Zeitdruck an. Hin und wieder habe ich mal kurzzeitig den Gang hochgeschalten, um den einen oder anderen Startblock vorne zu überholen. Doch es lief alles geschmeidig ohne Stress und mit wenig Zeitdruck ab. Früher bin ich wie ein Irrer mit 3:xx min/km im ersten Kilometer losgelaufen und habe dann während des Laufs ordentlich Federn gelassen. Dieser Lauf war anders. Es was ein anderes Feeling. Zwar fühlte es sich wie eine gemütliche Runde an der Isar im Sommer an.
Doch mit der Menschenmasse war es doch ein wenig anders. Die Runde ging durch Schwabing, ein kurzer Streckenabschnitt führte durch die Leopoldstraße und dann begann der große Abschnitt im Englischen Garten, in dem ein großer Teil des Laufes stattfand. Feeling war gut. Ich konnte mich geschickt durch die Menschenmasse bewegen, ohne es gleich zu übertreiben.
Zweite Runde -Einpendeln in die Pace-Gruppe
Nach 11 Kilometern kam die Wendung und wir liefen wieder zurück Richtung Olympiastadion. Langsam suchte ich meine Pace-Gruppe, mit der ich ein Stück mithalten wollte und mir fiel auf, dass da die Gruppe mit einem gewissen Zeitvorsprung am Anfang doch etwas weiter entfernt ist, so dass ich mich doch auf mein Zeitgefühl vertrauen musste. Zu dem Zeitpunkt war ich noch recht fit und ziemlich ausgeruht. Sportgel habe ich bei Kilometer 16 zu mir genommen. Doch Sportgel hatte ich an dem Tag nicht zwingend benötigt.
Ich habe mich dann entschieden, den Gang etwas runterzusetzen und lief nun eine Weile mit einer größeren Gruppe mit. Und natürlich kreisen sich die Gedanken über die nächsten Herausforderungen und was ich mir zutraue. Irgendwann kam mir vor einiger Zeit mal in den Sinn, einen Monat lang mal Habmarathons jeden Tag zu laufen. Dieser Lauf beim Halbmarathon zeigte mir auch in gewisser Weise auf, wo ich derzeit so stehe. Zwar lief ich die Runde rund 1 Minute langsamer im Vergleich zu anderen Wettbewerben. Doch der etwas längere Lauf im aeroben Bereich stärkte meine Grundlagenausdauer weiterhin.
Am Ende gings dann wieder zurück ins Stadion. Statt der einen großen Laufrunde entlang der Laufbahn war das Ziel schon nach dem Tunnel in direkter Reichweite.
Die Zeit betrug am Ende 1:55h. Im Wettkampfmodus wäre das eine inakzeptable Zeit gewesen. Doch heute wars nur Joggen, Genießen und Freude haben.
Fazit München Halbmarathon – unvergesslich
Ich kann mich noch erinnern, als ich 2017 bei meiner Halbmarathon Premiere auf Anhieb unter 2 Stunden blieb und im drauffolgenden Jahr mit einer 4er Pace unter 1:40h kam. Die Strecke ist eine besondere Herausforderung. Wenn es um Schnelligkeit und spannende Laufduelle geht, ist sie die beste Wahl. Obwohl ich die Strecke schon sehr oft gelaufen bin, habe ich großen Respekt vor Läufern, die sich an diese Distanz heranwagen. Beim Lauf in München liefs diesmal ohne Zeitdruck ab. Es war anders als sonst: etwas lockerer, zwangloser und auch im Kopf war man ein wenig befreiter.
Der München Halbmarathon ist für mich der Startschuss für die kommenden Duelle. Die nächste große Herausforderung ist der 10km Lauf bei der Winterlaufserie an der gleichen Stelle. Da ist nichts mit Joggen. Bis dahin werde ich ordentlich trainieren, um noch besser als 2019 zu sein, als ich alle meine Bestmarken geknackt habe.