Im Hinblick auf den Allgäu Marathon im August sind einige Härtetests nötig, um meinen Fitnessstatus bei solchen Events zu testen. Dabei war es mir wichtig zu sehen, wie ich mich bei steileren Strecken anstelle und wie schwierig solche Läufe allgemein sind. Der Mozart 100 Light Lauf war meine erste Bergtraillauf Erfahrung und für diese besondere Art von Läufen war es mir wichtig, das Tempo rauszunehmen und gerade bei steileren Strecken nicht aufs Gaspedal zu treten. Wie ich dabei geschlagen und welchen Eindruck ich vom Lauf hatte erfahrt ihr hier.
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Eine bemerkenswerte Organisation schon vor dem Lauf
Der Mozart 100 Lauf findet am Samstag statt. Wer in den Tagen davor seine Startnummer nicht abholen konnte, kann es am Lauftag natürlich nachholen. Das Race Office hat am Lauftag schon um 4Uhr offen. Der Mozart 100 Light Lauf mit 31km findet um 10 Uhr in Fuschl am See statt. Wer fürs Weekend ein Hotel buchen will, muss nicht zwingend in Fuschl übernachten. Der Shuttle Service bringt die Läufer direkt zum Start.
Das ist schon mal ein toller Service der Veranstalter. Auch sehr zu loben sind die angebrachten Markierungen und Wegbeschreibungen, damit man nicht orientierungslos durch die Gegend läuft. Und auch der Service an den Ladestationen ist beachtlich. Aber dazu komme ich den folgenden Abschnitten im Laufbericht.
Es geht los – mein erster Bergtraillauf über 30km beim Mozart 100 Light Lauf
Ich hatte davor mir einige Gedanken gemacht, wie der Lauf sein wird. Immerhin sind solche Bergtraildistanze n eine andere Disziplin als etwa bei einem Stadtlauf auf flachem, asphaltiertem Terrain. Ich wusste, dass ich mein Tempo bei schwierigeren Strecken komplett rausnehmen musste, um die Energiereserven sinnvoll zu verteilen. Selbst wenn ich im Joggingtempo und in Walkinggeschwindigkeit den steilen Hang hochtrabe, wird es trotzdem eine anstrengende Angelegenheit werden. Auf viele Sachen ist man eigentlich gefasst. Aber wenn man diese Läufe selbst miterlebt, ist eine ganz andere Dimension.
Der Startschuss fällt in Fuschl
In Fuschl noch einige Energiehäppchen genehmig, Ausrüstung geprüft und dann waren wir ready für den Lauf. Ich war erstaunlich entspannt, obwohl es das erste Mal ist, dass ich auf dieser Strecke mit solchen Höhenmeter zum Lauf antrete. Aber vielleicht macht die große Anzahl an langen Läufen an dem Wochenende viel aus und man gewinnt mit der Zeit an Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein. Und so trat ich die ersten Kilometer auch auf. Die ersten 5 Kilometer geht es noch relativ zügig und temporeich zur Sache. Da sind normale Tempogeschwindigkeiten wie man sie bei Straßenläufen kennt. Danach folgte schon ab Kilometerstand 6 mit dem Aufstieg vorbei an der B15B schon die erste große Herausforderung.
Die Wege gehen so steil nach oben, dass man wohl oder übel im Geh Tempo die Strecke hochlaufen muss. Das ging bis zur ersten Ladestation noch einige Male. Ich kann euch aber schon sagen, dass der Panoramalauf zwar anspruchsvoll, aber wirklich sehenswert ist. Glücklicherweise hatte ich meine Actioncam eingepackt, um die schönen Momente festzuhalten. Die erste Ladestation bot mir die Gelegenheit, meine Getränkeflaschen aufzufüllen und mich mit Obst, Salzstangen Gels und einigen Häppchen zu stärken. Zu dem Zeitpunkt gings mir noch relativ gut. Doch ich merkte schnell, dass der Lauf deutlich härter war als alle meine Läufe davor. Ich kann euch wirklich empfehlen, die Zeit an den Ständen effizient zu nutzen. Denn der Lauf im folgenden Abschnitt wird noch härter.
Auf geht’s zur zweiten Runde – der aufregendste Aufstieg steht noch bevor
Und nach der Stärkung geht’s munter weiter. Eine Weile konnte ich noch im gewöhnlichen Wettkampftempo laufen. Der nächste größere Aufstieg erfolgte nach Kilometer 12 entlang der Schroffenstraße! War zwar ein anstrengender Aufstieg, den man nur im Geh Tempo bewältigen konnte. Doch der nächste Aufstieg hats auch in sich zwischen Kilometer 15 und 18. Das war in diesem Streckenabschnitt in der zweiten Runde der Bereich, wo ich mal längsten im Gehschritt größtenteils durch ein Waldgebiet mich kämpfen musste.
Ich war es bislang nicht gewohnt, für einen längeren Streckenabschnitt im Schritttempo mich fortzubewegen. Aber für den allerersten Berg Trail habe ich mir gedacht: lass es mal ruhiger als sonst angehen, gehe konsequent die die steilen Läufe hinauf im Gehtempo, übertreib es nicht mit der Geschwindigkeit und nimm die wertvollen Learnings aus dem auf mit. Obwohl ich im Joggingtempo unterwegs war, war der Lauf richtig anspruchsvoll und die Beine werden ordentlich beansprucht. Kurz vor der zweiten Verpflegungsstation mussten wir noch einige schwierige Strecken in Angriff nehmen. Doch dann war die nächste große Pause angesagt. Ich habe während des zweiten Laufs meine Trinkflasche fast komplett aufgebraucht. Die Hitze und die Sonne bringen einen ordentlich ins Schwitzen. Doch glücklicherweise erreichte ich schon die Verpflegungsstation. Es gab neben Wasser sogar Red Bull und Red Bull Cola. Solche Drinks waren bislang eigentlich nicht meine Favoriten während eines Laufs. Doch an diesem heißen Tag mussten sie als Durstlöscher mal einfach her.
Letzte Runde bis Kilometer 31 – falsche Route und längster Aufstieg ever
Noch rund 10 Kilometer! Die Uhr zeigt 2:52 Stunden an. Für eine Trail Strecke ist es an sich keine so schlechte Zeit, wenn man bedenkt, dass ich im Joggingtempo und im gemütlichen Gehschritttempo konsequent die Strecke durchlief. Und für einen größeren Streckenabschnitt zwischen Kilometer 21 und 24 wird’s nochmal richtig anspruchsvoll für die Beine. Es geht dabei ordentlich in der Höhe nochmal spürbar nach oben. Dabei hat man hier einen wundervollen Blick auf die Stadt Salzburg und natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen, als Lauftourist in den österreichischen Landschaften ein paar Fotos zu schießen.
Ein kleines Malheur passierte aber nach Kilometer 25. Ich habe wegen meinen Fotosessions den Blick auf die vorauslaufenden Läufer verloren und rannte gerade aus in die falsche Richtung und übersah dabei die Markierung, die nach rechts hinunter ins Tal führte. Anstatt abwärts zu laufen lief ich nochmals hoch und verlor dabei unendliche Minuten, bis ich feststellte, dass der nächste Pfeil irgendwie in die entgegengesetzte Richtung führte. Und da sonst keiner der Läufer hinter mir war, war irgendwas faul. So erkannte ich, dass die Strecke doch nicht für das Ziel gedacht war und der Weg nach oben führte ja nicht nach Salzburg. Und so musste ich den Streckenabschnitt nochmals zurücklaufen und sah nach einer Weile an der ursprünglichen Stelle einen der Läufer, der hinunterlief. War das ein Missgeschick von mir. Aber anscheinend gibt’s für alles mal eine Premiere.
Es ging nochmal durch die Ortschaft von Salzburg und dann folgte der längste Aufstieg, den ich bislang erlebt habe. Die Beine waren schon müde und da ich bislang konsequent den Aufstieg im langsamen Tempo ging, dauerte der eine Kilometer kurz vor dem Ziel sage und schreibe 18 Minuten (!). Wenn ich nächstes Mal wieder mitmache, werde ich daran denken, diese Strecke im flotteren Tempo hochzulaufen als es gemütlich anzugehen. Bis Kilometer 30 wars auch nicht viel schneller. Doch dann ging es durch Salzburg vorbei an den Touristen, Einheimischen am Kapitelplatz, die am Rand standen und applaudierten. Und schon war ich wieder der Alte und lief im geschmeidigen Stadtlauftempo den letzten Abschnitt im gewohnten Tempo bis zum Ziel.
Es war geschafft! Die Zeit von 4:45h klingt nach ziemlichen Schneckentempo, was beim Gehtempo in die Höhe nicht verwunderlich ist. Aber hier herrschen eben andere Laufbedingungen und eine Zeit von unter 3:30 ist schon eine verdammt gute Zeit, die bei den Herren eine Top-Platzierungin den Top-10 bedeuten würde. Für den ersten Bergtrail kann ich aber zufrieden sein, auch wenn ich nicht alles gegeben habe.
Fazit zum Lauf
Der Mozart 100 Wettbewerb in der Light Version mit 31km war eine sehr aufregende Veranstaltung mit einem unvergesslichen Panoramablick auf Stadt und Landschaft. Dabei stellte der Aufstieg in die höheren Regionen nicht die einzige Herausforderung dar. Auch der Abstieg war für die Beinarbeit von hoher Intensität. Es ging teilweise so steil nach unten, dass man keine Wahl hatte, außer im hohen Tempo herunterzulaufen. Aber insgesamt war ich vom Lauf begeistert! Die Strecke bot sehr viel Abwechslung und Action. Die Helferlein am Ort waren spitze und solche Panoramaläufe bieten sehr viel fürs Auge. Ich habe eine sehr wertvolle Erfahrung mitgenommen und arbeite daran, solche Distanzen noch souveräner zu finishen.
Ihr wollt nächstes Jahr mitmachen. Dann informiert euch hier unter https://www.mozart100.com/ zu den einzelnen Distanzen und Laufberichten. Der Lauf gehört bestimmt zu euren unvergesslichen Highlights.
Andere Laufberichte sind hier unter https://www.mozart100.com/rueckblick/laufberichte/